Das Buch “Todschick” von Gisela Burckhardt zeigt die katastrophalen Zustände in der Modeindustrie auf. Nicht erst seit dem tragischen Unglück in Bangladesh im Jahr 2013, bei dem über 1000 Menschen getötet wurden, ist bekannt, wie unmenschlich die Bedingungen sind, unter denen die Menschen dort arbeiten. Gisela Burckhardt hat das Land mehrmals bereist, Fabriken besucht und mit den Menschen gesprochen. Entstanden ist ein spannendes Werk, das aufrüttelt und auch den ewig Skeptischen die Augen öffnet.
Mode die Menschen und Umwelt kaputt macht
Fehlende Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz, Gesundheitsgefährdung durch chemische Färbemittel, viel zu lange Arbeitszeiten und kaum Ruhepausen und das alles für einen Mindestlohn, der kaum für das tägliche Leben reicht. Doch die Modeindustrie lässt nach wie vor in den Billiglohnländern fertigen und zwar Diskonter wie H&M genau so wie Designer Hugo Boss. Nachforschungen haben ergeben, dass auch die Luxuslabels billigst und menschenunwürdig produzieren lassen. Für die Näherin macht es keinen Unterschied, ob das Shirt, das sie näht € 7,90 oder € 179,- kostet. Wir dürfen also nicht glauben, dass teure Mode automatisch fair produziert wurde.
Die Arbeiter und Arbeiterinnen sind meist sehr jung, oft noch Kinder. Ihr Arbeitsalltag geprägt von Schufterei in stickigen oft dunklen Räumen, wo sie kaum Platz haben, sich umzudrehen. Oft schlafen sie auch gleich dort, weil eine tägliche Heimfahrt zu teuer ist. Im Buch werden Geschichten und Erzählungen von den jungen Frauen wieder gegeben und so Einblick in den tristen Alltag der Näherinnen gewährt.
Auch auf die Umwelt wird keine Rücksicht genommen. Gnadenlos werden Chemikalien wie Farbstoffe oder Bleichmittel in Flüsse geleitet und landen im Meer. Ganze Regionen haben vergiftetes Wasser und fischleere Flüsse und Seen.
Abhilfe – aber wie?
Wie jetzt, wenn man diese tödliche Modeindustrie nicht unterstützen möchte? Mittlerweile gibt es schon recht großen Druck auf die Hersteller, doch die Bemühungen auf freiwilliger Basis werden mehr schlecht als recht durchgeführt. Es braucht auf jeden Fall gesetzliche Vorgaben, sonst wird das nichts! Sehr engagiert ist immer noch GREENPEACE mit der DETOX-Petition.
Wieder einmal ist Eigenverantwortung gefragt. Fairtrade und BIO kaufen ist in jedem Fall eine gute Lösung, aber meist auch sehr kostspielig. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, wie z.B. Einkauf im Second Hand Laden, Teilnahme an Kleidertauschparties und ganz einfach viel weniger zu konsumieren. Überlegen wir doch mal, wie viele T-Shirts wir im Kasten wirklich brauchen… Weniger ist oft mehr 😉
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Quelle: Die Welt