Dieser Artikel wurde am 20. April 2014 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell! Eigentum an irgendetwas, besonders an Grund und Boden ist nicht naturgegeben, sondern beruft sich einzig und…
Dieser Artikel wurde am 20. April 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Eigentum an irgendetwas, besonders an Grund und Boden ist nicht naturgegeben, sondern beruft sich einzig und allein auf Gewohnheitsrecht und schließlich – menschengemachter – Gesetzgebung. Auch die „ersten Siedler“ bestellten, bewässerten und schützten ihre Felder im Zweistromland gemeinsam, zum Teil an vielen Orten der Welt noch bis heute. Auch im später besiedelten Norden (Europas) war – und ist – die „Almende“, das gemeinsam genutzte Land, die Regel. Erst mit dem Rittertum kam die „Idee“ von Landeigentum auf, indem – oft selbsternannte – Könige ihren „verdienten Soldaten“ Land als Entlohnung schenkten oder liehen, das diese dann an Bauern verpachteten. Letztlich das System der Mafia, deren „Paten“ ja auch in Süditalien nichts weiter waren, als die Statthalter der spanischen Könige in besetztem Gebiet.

Die Welt ist nicht käuflich

Ein Dokumentarfilm des Schweizers Andreas Schaffner „Wir kaufen uns die Welt. Das diskrete Geschäft der Schweizer Rohstoffhändler“ (http://www.srf.ch/sendungen/dok/wir-kaufen-uns-die-welt) zeigt, wie Händler und Investoren sich die Welt einverleiben. So werden in Kolumbien Menschen aus ihrem Paradies vertrieben, damit sich die gewaltigen Tagebaubagger in ihr Land fressen können. Dies ist genau das gleiche Vorgehen, wie vor tausenden von Jahren, als die besser bewaffneten Raubritter Land als ihr Eigentum erklärten und die dort lebenden Menschen entweder vertrieben, oder ihnen das Land „verpachteten“. Eine wirkliche rechtliche Grundlage gab es damals nicht und gibt es dementsprechend auch heute nicht.

Da kein Wesen auf diesem Planeten, das ohnehin nichts weiter als eines seiner Bestandteile ist, einen Anspruch auf ein zusätzliches Teil, gar am Ende den ganzen Planeten, erheben kann, um ihn sich einzuverleiben, ist der gesamte Vorgang vollständig absurd. Alle Wesen, die hier leben, haben das gleiche Recht auf alle „Ressourcen“, die sie zum Leben benötigen. Wenn einige Primaten plötzlich behaupten, über dem gesamten System zu stehen und sich selbst – und dabei auch allen anderen Wesen – diesen Lebensraum noch zerstören, ist dies ein Weg der Evolution, der unvermeidlich zu einem Kollaps führen muss. Dieses wiederum haben „Wissenschaftler“ den Menschen immer wieder vor Augen gehalten. Solange allerdings das „System der Mafia“ auch von den versklavten Menschen gestützt wird, verhallen diese Warnungen ungehört.

Hunger, Vertreibung, Kriege – alles keine Kennzeichen einer friedlichen, nachhaltigen Welt

Es ist grober Unfug, wenn davon gesprochen wird, dass „der Mensch“ dieses und jenes tut. Es ist allein die so genannte „demokratische, christlich abendländische Kultur“, die so völlig absurd agiert und der Welt ihre Art zu denken aufdrücken will. Allein die hoch gerüsteten europäischen Nationalstaaten waren es, die die Welt „eroberten“ und noch in ihren Händen halten. Die „westliche“ Art zu denken erhebt den Anspruch, die einzig richtige Weltsicht zu besitzen und liegt dabei so falsch, wie es nur sein kann, wenn man diesen Planeten ruinieren will. Wie Rebecca Costa beschrieben hat, hat diese völlig absurde Kultur sich selbst an die „kognitive Schwelle“ manövriert, wo sie feststellt, dass sie keine Lösung des Problems – dass sie immerhin langsam wahrnimmt – denken kann. Sie verfängt sich immer weiter in ihrem Wahn, allein mit ihrer Technologie immer wieder Wege aus dem Kollaps finden zu können. Das ist ein absolut psychotisch pathologisches Verhalten, wie ein Süchtiger, der glaubt mit immer neuen Drogen sein Ziel erreichen zu können.

Inzwischen aber geht die Zerstörung des Planeten unaufhaltsam weiter und reißt immer neue Regionen in den Strudel. Dabei ist die Mehrheit der Menschen eigentlich gar nicht aktiv beteiligt, lediglich als Sklaven oder entrechtete Bauern betroffen. Die wachsende Wut über diese Missachtung begann vor 150 Jahren, als die Europäer – und in Folge die USA – begannen, auch in ihren Ländern Menschen zu versklaven und ihre Wirtschaft und damit die Gesellschaft immer weiter zu entfremden. Sie trugen ihre Auseinandersetzungen an alle Ort der Welt, im Streit und Kampf um die Rohstoffe für ihre Fabriken.

Eine Minderheit behauptet den einzigen Weg ins Paradies zu kennen

Wie sehr die arroganten Europäer irren, hat unter anderem Pankaj Mishra beschrieben („Aus den Ruinen des Empires. Die Revolte gegen den Westen und der Wiederaufstieg Asiens“. S.Fischer 2013), wie auch schon seit Jahrzehnten unermüdlich Jean Ziegler („Der Hass auf den Westen. Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren.“ C.Bertelsmann 2009). Lange reiste auch Archie Fire Lame Deer (1935-2001) seit den 60er Jahren durch die Welt, um die Kultur und Sichtweise der Naturvölker Amerikas zu lehren und den westlichen Kulturen zu verdeutlichen. Natürlich tun die arroganten Menschen der „aufgeklärten Welt“ dieses uralte Wissen als „esoterischen Blödsinn“ ab. Leider scheint es jedoch genau so zu sein, dass all diese Menschen, die sich das Bewusstsein des Miteinanders mit der Umwelt (also der Mitwelt) bewahrt haben, am Ende – in recht absehbarer Zeit also – Recht behalten werden.

„Bevor unsere weißen Brüder kamen, um zivilisierte Menschen aus uns zu machen, hatten wir keine Gefängnisse. Aus diesem Grund hatten wir auch keine Verbrecher. Ohne ein Gefängnis kann es keine Verbrecher geben. Wir hatten weder Schlösser noch Schlüssel, und deshalb gab es bei uns keine Diebe. Wenn jemand so arm war, dass er kein Pferd besaß, kein Zelt oder keine Decke, so bekam er all das geschenkt. Wir waren viel zu unzivilisiert, um großen Wert auf persönlichen Besitz zu legen. Wir strebten Besitz nur an, um ihn weitergeben zu können.

Wir kannten kein Geld, und daher wurde der Wert eines Menschen nicht nach seinem Reichtum bemessen. Wir hatten keine schriftlich niedergelegten Gesetze, keine Rechtsanwälte und Politiker, daher konnten wir einender nicht betrügen. Es stand wirklich schlecht um uns, bevor die Weißen kamen, und ich kann es mir nicht erklären, wie wir ohne die grundlegenden Dinge auskommen konnten, die – wie man uns sagt – für eine zivilisierte Gesellschaft so notwendig sind“.

Diesen Worten Archie Lame Deers ist nichts hinzuzufügen.

http://www.wemgehoertdiewelt.de/

http://www.zeit.de/2012/23/IG-Capitalist-Network

http://www.3sat.de/page/?source=/dokumentationen/175010/index.html