Fotocredit: Matt Hoffman
Fotocredit: Matt Hoffman
Warum grüne Infrastrukturen auch in den kalten Jahreszeiten nicht zu verachten sind.
Dieser Artikel wurde am 20. Januar 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In den warmen Jahreszeiten erfreuen wir uns an den Gründächern, im Winter verlieren wir weniger Gedanken an sie. Die braunen Blätter der Fassadenbegrünung fallen uns womöglich noch auf. In den Parks in der Stadt sind wir auch seltener, sobald die Temperaturen nicht mehr zum Verweilen einladen. Dabei sind die schönen Grünflächen in der Stadt natürlich auch im Winter relevant.

 

Ästhetische Vorzüge

Sobald der Hitzedruck in den urbanen Räumen nicht mehr so vorderdringlich ist, geht auch das Interesse an der Vegetation in der Stadt zurück. Die fallenden Blätter im Herbst finden noch Gefallen, aber die kahlen Bäume finden schon viel weniger Beachtung. Die Strukturbildung der Vegetation trägt viel zum Wintergefühl in der Stadt bei, wird jedoch oftmals völlig übergangen.

Abgesehen davon ist das Winterbild eines Gründaches, auf dem die Vegetation sich in Winterruhe begeben hat, doch immer noch ansprechender als ein herkömmliches Kies- oder Bitumenpappdach. Wie immer gilt hier: Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Wem also die naturnahe Ästhetik nicht zusagt, dem gefällt eventuell der ökonomische Aspekt.

 

Funktionalität im Winter

Je nach Aufbaustärke, Materialien, Speichervolumen des verwendeten Substrats und Schichtaufbau ist die Dämmwirkung des Gründaches auch im Winter nicht zu verachten. Wenn man an die Heizkosten denkt, kein unwesentlicher Punkt. Auch wenn die Winter immer wärmer werden, ohne Heizung werden wir in unseren Breitengraden noch lange nicht auskommen. Selbst grüne Fassaden können zum positiven Energiehaushalt beitragen, wie neue Forschungsergebnisse bestätigen.

 

Regenwasser im Winter

Durch die höheren Temperaturen regnet es mehr als es schneit und dieser Niederschlag wird auch im Winter zurückgehalten. Der Vorteil der Regenwasserretention besteht also ganzjährig. In Parks und anderen städtischen Grünflächen kann das Regenwasser versickern und das Kanalnetz entlasten. Die Vegetation profitiert ohnehin vom Niederschlag, da nur bei sehr sonnenexponierten Begrünungsflächen zusätzlich gegossen werden muss. 

 

Trittsteinbiotope und Biodiversität

Die Biodiversität in der Stadt wird durch die grünen Infrastrukturen auch im Winter gefördert. Die Tiere finden Rückzugsorte und können den Winter geschützter überstehen. Auch die Pflanzenvielfalt profitiert im Winter, da Winter- oder Frühjahrsblüher schon frühzeitig wieder Farbe in die graue Stadtlandschaft bringen.

 

Auch wenn  uns persönlich die grünen Infrastrukturen in der Stadt in den Wintermonaten nicht so wichtig erscheinen wie im Sommer, bleiben sie ganzjährig ein wertvoller Faktor in unseren Städten.

 

Quelle: Warum Wien mehr grüne Dächer braucht | Fassadenbegrünung: wenn die Blätter fallen | Grüne Infrastrukturen gegen die Hitze in der Stadt | Scharf, B. und Zluwa, I., 2017 – Case study investigation oft he building physical properties of seven different green roof systems | Tudiwer, D. und Korjenic, A., 2017 – The effect of living wall systems on the thermal resistance of the facade |