Fotocredit: Energieleben Redaktion
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Teresa Schubert und Thomas Dungl arbeiten bei AMF, der Forschungsabteilung von Wien Energie und betreuen das innovative Projekt SkyCool.
Dieser Artikel wurde am 20. November 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Für dieses Interview ging es nach Kagran, wo sich der SkyCool-Teststand befindet. Die sich darauf befindlichen Module entziehen ihrer Umgebung Wärme, weil sie selbst kühler als diese sind. So fließt die Wärme der Umgebung in die Module. Die Wärme wird daraufhin ins All geleitet und der daraus resultierende Wärmeentzug, kühlt in Kagran die Wasserschläuche auf der Unterseite des Teststandes. Dieses gekühlte Wasser könnte dann in Gebäude geleitet werden oder zumindest Teil eines Kühlsystems sein. Aber nun überlassen wir das Wort unseren Profis: 

Wie ist die Idee zu SkyCool entstanden?

Thomas Dungl: Die Idee ist von unserem Geschäftsführer Karl Gruber an uns herangetragen worden. Er hat sie aus den USA aufgegriffen und weil wir, die Abteilung AMF, die Forschungsabteilung der Wien Energie, das nötige Know-How haben und auch die Ressourcen für solche Tests aufwenden können, sind die Module bei uns gelandet.

Können Sie uns grob beschreiben, wie die SkyCool-Technologie funktioniert?

Teresa Schubert: SkyCool basiert auf dem sogenannten Strahlungs-Kühlungseffekt. Grundsätzlich strahlt jeder Körper Wärmestrahlen aus und normalerweise wird diese Strahlung von der Atmosphäre reflektiert. Aber die Module haben eine bestimmte Oberflächenstruktur, die dazu führen, dass diese Wärmestrahlung eine bestimmte Wellenlänge hat, die durch die Atmosphäre durchgeht und somit wird die Wärme, oder die Strahlung, direkt ins All geschickt und ermöglicht dadurch einen Kühleffekt. Gekoppelt ist dieser Effekt mit einer sehr reflexiven Oberfläche. Dadurch kann das ganze Sonnenlicht reflektiert werden und die Sonne erwärmt das Modul nicht.

Welches Ergebnis soll mit dem Prüfstand herausgefunden werden?

Thomas Dungl: Mit unseren Prüfungen möchten wir herausfinden, ob es mögliche Einsatzgebiete für  Wien Energie und speziell für unsere Breiten hier in Österreich und in Mitteleuropa gibt. Dafür müssen wir uns aber zuerst anschauen, wie viel Leistung die Module erbringen und bei welchen Parametern, Einflüssen und Wetterbedingungen die Module am effizientesten funktionieren. Mit diesen ganzen Erkenntnissen werden wir dann mögliche Anwendungsgebiete finden.

Wo könnte SkyCool in Zukunft eingesetzt werden?

Teresa Schubert: Die potentiellen Anwendungsfelder von den SkyCool-Modulen sind sehr vielfältig. Vor allem in Anwendungen, wo bereits bestehende Kühlsysteme vorliegen, kann man das zur Effizienzsteigerung nutzen, sozusagen unterstützend weiter kühlen. Aber auch eine passive Kühlung in Form von Gebäuden oder Dächern, die auch solche Module aufweisen, kann eine Anwendung sein.  

Fotocredit: Energieleben Redaktion
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Was sind die nächsten Schritte?

Thomas Dungl: Die nächsten Schritte sind den SkyCool-Modulen weiteren Prüfungen zu unterziehen. Dafür müssen wir aber den Prüfstand weiter adaptieren und weiterentwickeln, um so die Module differenzierter betrachten zu können. 

Teresa Schubert: Auf Basis der Erkenntnisse des Prüfstands werden wir dann in den nächsten Schritten evaluieren, welche Anwendungsgebiete sich für uns als Wien Energie oder generell im urbanen Raum in Mitteleuropa darstellen lassen und welche Umsetzungen hier effizient und sinnvoll sind.

Bemerken Sie ein steigendes Interesse an erneuerbaren Energien?

Teresa Schubert: Definitiv steigt das Interesse – im beruflichen Kontext habe ich immer schon viel damit zu tun gehabt, aber auch im privaten Bereich, in den öffentlichen Medien und auch in der Politik merkt man sehr stark, dass hier der Fokus stärker und stärker wird. Das ist extrem wichtig, damit hier die Energiewende vorangetrieben werden kann.

Thomas Dungl: Auf jeden Fall merke ich das: Wir bei Wien Energie beschäftigen uns sehr viel mit erneuerbaren Energien und auch im privaten Umfeld merkt man, dass das Interesse für Nachhaltigkeit einfach steigt und ich denke, das ist ein wichtiger Schritt.

Worauf sind Sie bei Ihrer Arbeit besonders stolz?

Thomas Dungl: Ich bin stolz, dass ich bei solchen Projekten mitwirken und meinen Beitrag dafür leisten kann.

Teresa Schubert: Ich bin sehr stolz darauf an der Energiewende und der Umsetzung von erneuerbaren Energietechnologien mitwirken zu dürfen. Und ich bin auch sehr stolz bei einem Unternehmen zu arbeiten, das hier starken Fortschritt forciert.

 

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