Wie wir, egal ob wir nun angestellt sind, oder ein Unternehmen leiten, unsere Arbeit und Arbeitsbedingungen so gestalten können, dass sie nachhaltig sind und sich gut anfühlen.
Dieser Artikel wurde am 13. Juli 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Nachhaltig ist ein allumfassendes und oft dann doch wieder nichtssagendes Wort. Was bedeutet es also, unsere Arbeit nachhaltiger zu gestalten? Ähnlich wie bei Fair Trade und anderen nachhaltigen Gütesiegeln werden soziale, ökologische und ökonomische Aspekte betrachtet. Wenn uns all das bei der Produktion unserer Lebensmittel wichtig ist, warum dann nicht auch bei unserer eigenen täglichen Arbeit?

Als Firmenleitung oder in Kernpositionen können wir leicht Entscheidungen mitbeeinflussen, die auch nach Außen hin eine Wirkung haben. Das kann die Wahl eines Ökostrom-Anbieters, eines Geschäftskontos bei einer grünen Bank, einer grünen Mitarbeitervorsorge, oder von Lieferanten mit nachhaltigeren Praktiken sein. Aber auch als Mitarbeiter ohne spezielle Entscheidungsbefugnissen können wir zur Nachhaltigkeit beitragen und etwas verändern.

Soziale Nachhaltigkeit in der Arbeit

Sozial nachhaltig zu handeln hat ein breites Spektrum. Auf Unternehmensebene kann dies der Umgang mit Urlaub und Freistellungen genauso sein wie die Wahl der Mitarbeiter, ob diese einen vielfältigen Hintergrund mitbringen, oder einen Einheitsbrei bilden. Gibt es eine Gewerkschaft oder auch eine designierte Person, die für die Einhaltung gewisser definierter sozialer Standards sorgt?

Wie wir mit unseren Kollegen kommunizieren und wie wir ihnen zuhören ist auch ein wichtiger Teil von nachhaltigem Handeln. – Photocredit: unsplash.com/Antenna

Auf der Ebene der oder des Einzelnen geht es dabei eher um Fragen, wie wir mit unseren Kollegen, oder auch mit uns selbst umgehen. Lassen wir die anderen ausreden und hören ihre Vorschläge an? Drängen wir uns selbst oder andere zu immer mehr Leistung? Machen wir uns selbst oder andere runter für Fehler? Erlauben wir uns oder anderen Pausen?

Ökologische Nachhaltigkeit in der Arbeit

Auf ökologischer Ebene können wir sehr einfach mit dem Nutzen der Suchmaschinen-Alternative Ecosia beginnen. Es ist ermutigend zu wissen, dass pro ca 40 Suchanfragen ein Baum gepflanzt wird. Zusätzlich können wir eine Initiative starten, dass der Kaffee, das Obst, oder sonstige Dinge, die für die Mitarbeiter oder Kunden besorgt werden, fair und Bio zertifiziert sind.

Auch in unserem direkten Verhalten können wir aktiv werden. Beispielsweise können wir darauf achten, wie viel Papier wir wie nutzen. Das reicht von nichts unnötiges ausdrucken, über standardmäßig beidseitig bedrucken, bis zum Fehldrucke mit freien Flächen als Notizzettel weiterverwenden. Außerdem können wir sowohl zur Arbeit als auch bei arbeitsbedingten Reisen öffentliche Verkehrsmittel benutzen, oder bei der Wahl der Unterkunft auf Dienstreisen bewusst auf nachhaltige Praktiken achten.

Auch viele Pflanzen in den Büroräumlichkeiten, oder dekorative Moos-Wände können zur Nachhaltigkeit im Unternehmen beitragen, da sie den Sauerstoff im Raum erhöhen, und das Raumklima verbessern. – Photocredit: unsplash.com/Charles Deluvio

Ökonomische Nachhaltigkeit in der Arbeit

Hier haben natürlich Entscheidungsträger nochmal eine ganz besondere Hebelwirkung. Egal ob es sich um die Entscheidung der gewählten Ressourcen in der Produktion, die Produktpalette, den Transport, oder ähnliches handelt. Aber ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet auch, auf Praktiken hinzuweisen, die Ressourcen verschwenden oder ausbeuterische Auswirkunen haben. Diese sind möglicherweise nur von innerhalb der Organisation wirklich sichtbar, aber wichtig. Es bedeutet, den potentiell teureren, dafür aber nachhaltigeren Lieferanten zu wählen.

Auf der Ebene jedes und jeder Einzelnen können wir darauf achten, das Eigentum des Unternehmens zumindest genauso sorgfältig zu behandeln, wie auch die eigenen Materialien und Geräte. Dadurch kann die Lebensdauer verlängert werden, und ebenfalls Ressourcen geschont werden.

Ganzheitliche Betrachtung

Über diese drei Aspekte hinaus ist es aber wichtig, dass wir das Thema Nachhaltigkeit immer ganzheitlich betrachten. Welche kleine oder größere Handlung kann dazu beitragen, dass wir zu einer lebenswerteren Zukunft beitragen? Auch ein systemischer Ansatz kann uns helfen, zu erkennen, wie alles zusammenhängt, und wo wir noch aktiv werden und etwas ändern können.

Die unnötige Verwendung von Papier oder anderen Verbrauchsgegenständen können wir oft einfacher reduzieren als wir denken. – Photocredit: unsplash.com/Scott Graham

Wenn wir über diese Grundpfeiler hinaus nachhaltig handeln wollen, können wir uns außerdem an den Sustainable Development Goals (SDG) orientieren. Dabei können wir vielleicht sogar Initiativen starten, um von innerhalb des Unternehmens auch diverse zusätzliche nachhaltige Projekte zu unterstützen.

Nichts ist umsonst

All diese Veränderungen haben auf irgendeiner Ebene finanzielle Auswirkungen. Dies kann direkt sein, indem weniger Ressourcen benötigt werden oder weniger Konflikte entstehen, und somit alle Beteiligten effektiver arbeiten können. Oder aber es kann sich indirekt auswirken, indem die entsprechenden nachhaltigen Schritte auch nach Außen kommuniziert werden, und somit der Wert des Unternehmens steigt.

Wichtig ist dabei aber vor allem, dass bei der Kommunikation – etwa auf der Homepage oder ähnlichem Material – die tatsächlichen Aktivitäten nicht über die Wahrheit hinaus gedehnt werden. Tun wir das nicht, können wir schnell in das Risiko des Greenwashing kippen, was wiederum unsere gesamten Aufwände potentiell sehr stark in eine falsche Richtung leiten kann.

Auch Bürogebäude zu begrünen kann viel bewirken. – Photocredit: unsplash.com/Gabor Molnar

Fazit

Auch beim Thema Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz ist es wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass es egal ist, auf welcher Ebene wir stehen. Überall können wir etwas bewirken, und durch unser Vorbild auch andere inspirieren. Wir können Bewusstsein für ein Thema schaffen und Beeinflusser und Beeinflusserin für positive Veränderung sein. Und auch wenn wir nicht selbst Entscheidungsträger sind, so haben wir immer direkten Kontakt zumindest zu unserem Chef. Es kommt immer auf die Herangehensweise an, aber ein bisschen mehr für eine lebenswerte Zukunft zu tun ist egal in welcher Position möglich.

Quellen

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Versicherungen
Ethische Banken
Investieren in nachhaltige Startups
utopia.de: Klimaschutz im Unternehmen